tddl 2009 [die eröffnung.]

Die „Rede zur Literatur“ von Josef Winkler war bemerkenswert. Farblich abgestimmt mit der mehrfach in der Rede erwähnten, rosaroten Hausmauer von Ingeborg Bachmanns Haus in Klagenfurt (z.B.: „und während ich in der Henselstraße vor dem Haus von Ingeborg Bachmann stehe und auf den Rosenstrauch an der rosaroten Hausmauer schaue“) trägt er ein rosarotes Ensemble aus rosa Hemd und roter Hose. Die Rede kulminiert furios in seiner Fassungslosigkeit über das lethargische Phlegma der Bevölkerung: „wie lange werden sich die Bevölkerung des Landes K. und die Bewohner der Stadt K. von diesen schamlosen und räuberischen Politikern, den Hausherrn des Landes Kärnten und den Hausherrn der Stadt Klagenfurt, noch ausbeuten lassen, wann werden sie endlich auf die Straße gehen und den Mund aufmachen, wie lange werden sie sich noch schweigend einrichten, wie lange noch werden sie demütig sein und sich lammfromm ausrauben lassen, bis sie vielleicht, die Bevölkerung und die Bewohner dieser Stadt und dieses Landes,  mit letztem großen Staunen vor ihren eigenen Eingeweiden stehen, die ihnen zu Füßen liegen werden.“

Bei der folgenden Auslosung der Lesereihenfolge treten die Autoren alphabetisch geordnet nach vorne. Nachdem Bruno Preisendörfer sein Los gezogen hat, beugt sich die neue Moderatorin Clarissa Stadler zum Justiziar und fragt leise: „Das war jetzt Preisendörfer?“ (Hat man interessanterweise aus dem Stream, der jetzt online ist, herausgeschnitten.) Seltsam, ich würde denken, wenn man so eine Veranstaltung über Tage moderiert, dann setzt man sich vorher mit den Autoren auseinander und kann sie auch erkennen. Ich habe mich ja schon so sehr damit auseinandergesetzt, dass ich sie alle problemlos erkannt habe – und ich bin noch nicht einmal in Klagenfurt. Also, ich erwarte von einer Moderatorin eigentlich mehr. Außerdem kommentiert sie bei jedem Autor, wohl aus einer gewissen Verlegenheit darüber, was sie sagen soll, ihre persönliche Meinung, ob er oder sie eine gute Zeit gelost hat, völlig unnötig, man ist doch nicht bei einem Kindergeburtstag. Clarissa Stadler muss man mal im Auge behalten.

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