we obtain an urgent sense of now [museumsflash edition].

Zuerst haben wir uns im Martin-Gropius-Bau die Ausstellung Kompass. Zeichnungen aus dem Museum of Modern Art New York angesehen. Ein Bild, das mir sehr gefallen hat: Elizabeth Peytons Lunch (Nick).

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Der beste Titel geht an: „Love songs for assholes“

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Wo wir schon im Gropius-Bau waren, haben wir uns auch noch die Fotoausstellung Wenn der Vorhang fällt von Margarita Broich angesehen, mit einem sehr schönen Portrait von Christoph Schlingensief. Missing him.

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Wo wir schon neben der Topographie des Terrors waren, haben wir uns endlich auch einmal das neue Dokumentationszentrum von innen angesehen, das sonst immer voll von Reisegruppen und Schulklassen ist, aber letzten Freitag einigermaßen zugänglich war.

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Sonntag Museumsbesuch mit unserem Kandidaten, ein Versuch. Wir konnten uns die Ausstellung totgeschwiegen zwar nicht sehr ausführlich ansehen, aber John hat es ganz gut mitgemacht.

Kleiner Rückblick: eine Freundin und ihr Mann haben vor einiger Zeit eine Patenschaft für einen Stolperstein übernommen und ich hatte mir damals gedacht, dass ich auch gerne eine Patenschaft übernehmen würde, und zwar für ein behindertes Kind. Ich hatte der Kontaktadresse auf der Website gemailt und leider herausgefunden, dass es momentan keine unvergebenen Patenschaften für Kinder gab. Ich müsste selbst ein Kind finden, mein Kontakt empfahl mir, mit einer Schule in Kontakt zu treten, eine Klasse könne ein Forschungsprojekt unternehmen, das würde häufiger gemacht. Damit verlief sich das Ganze zunächst für mich, denn zur dafür nötigen Organisation war ich nie gekommen. Als ich nun aber das Buch Das Vergessen der Vernichtung ist Teil der Vernichtung selbst gelesen habe, kam ich zu der Idee zurück. In der Ausstellung haben wir ein Heft mit Stolpersteinen aus Reinickendorf gekauft und eine Frau im Museum nahm meine E-Mail-Adresse entgegen und möchte mich mit jemandem verbinden, der mir vielleicht weiterhelfen kann.

Zurück zur Ausstellung, die wirklich sehr empfehlenswert ist. Ein Junge erinnerte mich sehr an John, damals gab es noch keine Autismusdiagnosen, aber das Foto sieht sehr nach einem Autisten aus.

Der Text: „Von Geburt an hatte Joachim K. eine schwere geistige Behinderung. Das Jugendamt Kreuzberg wies ihn 1937 in die Wittenauer Heilstätten ein. Von dort wurde er im Alter von vier Jahren vorsorglich dem Hauptgesundheitsamt zur Zwangssterilisierung gemeldet. Die folgenden Jahre verbrachte der Junge in verschiedenen Heimen. Betreut wurde er von Wittenauer Ärzten, darunter Ernst Hefter, Gertrud Reuter und Gerhard Kujath. Das Jugendamt Kreuzberg als Kostenträger fragte wiederholt an, ob mit dauernder Pflegebedürftigkeit zu rechnen sei. Im Frühjahr 1942 durchlief Joachim, inzwischen vom ‚Reichsausschuss‘ erfasst, in der Fachabteilung Wiesengrund eine wochenlange Diagnosephase ohne Ergebnisse. Schließlich wurde er ins Kinderheim Marwitz zurückgeschickt. Ein halbes Jahr später lag offensichtlich die Tötungsermächtigung des ‚Reichsausschusses‘ vor. Joachim wurde erneut in die Fachabteilung aufgenommen. Zwei Tage nach seiner Wiederaufnahme starb er am 26. September 1942 ‚plötzlich‘ an einer Lungenentzündung. Joachim wurde nur 8 Jahre alt.“

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Das erinnert mich daran, dass ich auch schon lange mehr über den Runden Tisch zur angemessenen Gestaltung des T4-Gedenkortes herausfinden wollte. Die Wanderausstellung der Grauen Busse war sehr gut, es ist aber, huch, auch schon wieder erschreckende drei Jahre her, dass sie hier war.

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