lebensformen.

Shitstorms und Trolle sind keine Exklusiverscheinungen des Internets, im Kungerkiez werden kontroverse Debatten mit deutlichem Shitstorm- und Trollanteil direkt auf der Straße geführt:

Statement: Gentrifizierung als Ausdruck überholter patriarchaler Historie.

Kommentar: „Welche Fotze Denkt Sich Sowas Aus!!“

Um Differenzierung bemühter Kommentar zum Kommentar: „Nein! Ich frag mich eher, was mir das sagen soll. Was ist das für ein Elend, wenn ich und mein Partner [unlesbar, weil kaputt gerissen] wohnen [unlesbar] dagegen? Voll daneben!“

Die trollige Qittung für den Kommentar zum Kommentar: der darüber gekritzelte Schriftzug: „HEUL DOCH“

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Halbwegs passend zur eher fruchtlos scheinenden Famulus-Posterdebatte der Hinweis auf eine wohl fruchtbarere Auseinandersetzung mit veränderten Lebensformen: ich bin schon gespannt auf das bald erscheinende Buch von Christina Bylow, einer ehemaligen Kollegin aus der textetage, Familienstand alleinerziehend. Plädoyer für eine starke Lebensform.

2 thoughts on “lebensformen.

  1. Antworten
    mark793 - 18. April 2011

    Interessantes zeitgeschichtliches Dokument, dieses Poster samt seiner Anmerkungen. So richtig zielführend scheint mir der Versuch, die traditionellere Familienkonstellation zu diskreditieren, aber auch nicht. Im Zusammenhang der Gentrifizierungsproblematik ist die Patriarchalismuskritik m.E. ein völliger Nebenschauplatz, und damit wertet man andere Lebensentwürfe auch nicht automatisch auf.

    Da scheint der Ansatz mit dem Buch schon vielversprechender, auch wenn ich mir beim Untertitel „Plädoyer für eine starke Lebensform“ bereits hinlänglich denken kann, auf was das hinausläuft.

    1. Antworten
      Moni - 20. April 2011

      Diesen Nebenschauplatz fand ich auch etwas merkwürdig, es war das erste Mal, dass mir die Kombination Gentrifizierung-Patriarchat so begegnet ist. Keine Ahnung, ob das eine kungerkiez-spezifische Idee ist. Das Poster samt Kommentaren finde ich auch ein interessantes zeitgeschichtliches Dokument. Ich lebe schon wieder im Kessel der Gentrifizierung, warum nur, aber man muss sich wohl damit abfinden. Wie ein Freund sagte: wir waren schon immer die Gentrifizierung, schon in den frühen 90ern in Prenzlauer Berg, nur dass es uns damals nicht so bewusst war, beziehungsweise mir jedenfalls nicht.

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