tddl 2011 [erste vorbereitungen].

Während Spanien von Deutschland wegen des Rumgurkens enttäuscht ist, bin ich alles andere als enttäuscht von Spanien: die Polizei in Barcelona hat elf Monate nach dem (ungemeldeten, weil erst in Frankreich bemerkten) Diebstahl unserer Kamera selbige bei einer Festnahme inmitten von lauter Diebesgut sichergestellt, sich die Fotos angesehen, auf einem Bild vom Pool entdeckt, dass der Name des Ferienhauses in den Beckenrand eingefliest war, die Besitzer des Ferienhauses in England ergoogelt und ihnen das auf dem Chip gespeicherte Datum des Poolbildes gemailt, die Besitzer machten uns aufgrund des Vermietungszeitraums als Besitzer der Kamera aus, leiteten uns die Mail der Barcelonaer Polizei weiter (gmail-Account, wtf? Ist aber wirklich die Polizei) und nun bekommen wir nach Kommunikation zwischen London, Berlin und Barcelona tatsächlich unsere Kamera samt aller verloren geglaubten Urlaubsbilder zurück. (Ich stelle mir vor, wie die Polizei sich durch 500 Bilder klickt, um irgendwie herauszufinden, wem die Kamera wohl gehören könnte, das ist also Polizeiarbeit, Tatort, take that.)

Aber ich wollte über den Bewerb schreiben, der dieses Jahr unverschämterweise nicht im Juni stattfindet. Man hat ihn in den Juli und damit in die Sommerferien verschoben, wenn ich vollauf mit Johnchenmann beschäftigt bin und keine Zeit für den Bewerb habe.

(Wieder mal eine schöne Frage von Denis Scheck in der letzten Sendung Druckfrisch: „Stören Kinder beim Denken?“ Schade, dass Hannelore Schlaffer keine Kinder hat und die Frage daher nicht beantworten konnte. Katzen stören jedenfalls nicht beim Denken, sagte sie. Das glaube ich gerne, ha.)

Werde ich den Bewerb also dieses Mal ganz sich selbst überlassen? Zuerst dachte ich das, dann aber konnte ich natürlich der Versuchung nicht widerstehen, mir die Autorenliste anzusehen. Die haben dieses Jahr lustige Nachnamen wie Klupp und Popp, unmöglich, das so einfach zu ignorieren! Autoren wurden entwurzelt und umgetopft (Rabinowich) und studierten Theaterwissenschaften (Haderlap), was meinen ehemaligen Dozenten Schwind sofort auf die Palme gebracht hätte, ich sehe ihn vor meinem inneren Auge im Mainzer Philosophicum explodieren: „Es gibt nur eine Theaterwissenschaft! Woher soll dieser Plural kommen? Was sind denn das für verschiedene Wissenschaften? Wer hier meint, er studiere Theaterwissenschaften, der kann gleich nach Hause gehen.“

Unmöglich, den Bewerb ganz sich selbst zu überlassen. Also klickte ich gleich weiter zu Vöbb und suchte mir mein Vorbereitungspaket zusammen, das wird einem durch das Internet heute aber auch alles viel zu leicht gemacht. Die Bibliotheks-Schlagwörter zu Thomas Klupps „Paradiso“ übrigens: Junger Mann ; Reise ; Bindungslosigkeit ; Belletristische Darstellung. Die Inhaltsbeschreibung: Der junge Ich-Erzähler fährt per Anhalter nach München. Auf der Fahrt trifft er Menschen unterschiedlicher Art. Diese Begegnungen sind willkommener Anlass, die eigene unreife Lebens- und Wertewelt auszubreiten.

Habe ich natürlich sofort bestellt, die Ausbreitung unreifer Lebens- und Wertewelten. Das macht der Bewerb mit einem.

Anzahl der Inselschreiber im Bewerb: 1 (Geltinger). Wir werden zur Zeit des Bewerbs auf Texel sein, angeblich mit Internetanschluss, also theoretisch mit Stream-Möglichkeit. Solange ich noch keine inhaltlichen Aussagen treffen kann, ist Geltinger wegen Inselkoinzidenz mein vorläufiger Favorit.

Erste Lektüre nun: „Pascolini“ von Maximilian Steinbeis

2 thoughts on “tddl 2011 [erste vorbereitungen].

  1. Antworten
    kid37 - 1. Juni 2011

    Die Sache mit der Kamera ist ja schon fast unglaublich. Toll, daß es solche schönen Überraschungen gibt.

  2. Antworten
    Moni - 3. Juni 2011

    Wir sind auch sehr, sehr beeindruckt – können es kaum fassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll to top