tddl 2011 [die videoporträts].

Antonia Baum: Hört deutsche Schlager, mag alte Mafia-Filme und Rap, ist lieber drinnen als draußen.

Michel Božiković: Segeln, Sport. Das Video erinnert mich an die Bewerbungsfilme der Kandidaten bei Schlag den Raab.

Nina Bußmann: Hält einen Vortrag über Biber. „Der Biber ist einer, der die Welt in die Hand nimmt.“
(Parallelen zwischen Schreiben und Bibern.)

Wenn da mal nicht eine Geschichte über einen Biber auf uns zukommt. Hoffentlich hat sie das alles gut recherchiert, nicht dass da Gürteltiere in Phoenix vorkommen, obwohl es keine Gürteltiere in Phoenix gibt, siehe diesen tollen Essay von Adelheid Fischer, der sich streckenweise fast wie eine Hommage an Karl Corino liest: „The fundamental issue here, I think, is not that Cunningham got the details wrong, but that he didn’t seem to care about getting them right. Neither did his publisher or editor or the critics. But what if Jonathan’s conversation with his father had taken place not in the Sonoran Desert but instead in the galleries of the Metropolitan Museum of Art? Would Cunningham have had his protagonist refer casually to, say, strolling past the Elgin Marbles? My guess is that this major American writer would not have conflated the British Museum with the Met. Nor would most of his readers. So what makes us think that it’s okay to play fast and loose when it comes to matters of natural history?“

[In der neuen Rimbaud-Übersetzung von John Ashbery auch ein Biber: „The beaver built.“ Der Biber ist anscheinend quite the new In-Tier.]

Gunther Geltinger: Das Moor ist eine Art Archiv, es archiviert Zeit und bringt gleichzeitig Zeit in Bewegung.
(Parallelen zwischen Schreiben und Moor.)

Maja Haderlap: Ich sage einen Minuspunkteregen in der automatischen Literaturkritik voraus. Der Kriterienkatalog der automatischen Literaturkritik ist anscheinend nicht mehr online zugänglich, aber ich erkenne alles mögliche: im Wald verstreutes Papier und Bücher in Blättern, Fokusspielereien der Kamera, an einen Baum geklippte unbeschriebene Zettel, Nahaufnahme von Stiften…
[Edit, siehe Kommentare: die Liste der automatischen Literaturkritik ist wieder zugänglich.]

Thomas Klupp: Video im Streichelzoo des Görlitzer Park, direkt bei mir um die Ecke. Musik: Somewhere over the rainbow. Autorenrolle: Mitten im Tumult der Gegenwart stehen, daran teilnehmen und gleichzeitig eine unbestechliche, ganz große Entspanntheit dieser Gegenwart gegenüber haben.
(Parallelen zwischen Schreiben und Eseln.)

Steffen Popp: Video wohl verweigert.

Anna Maria Praßler: Noch ein Fest für die automatische Literaturkritik: Rolltreppen, ein auf dem Boden zerberstender Spiegel (Holzhammermethode, Text dazu: „… bis ihre Welt in die Brüche geht“, peng, Scherben), ein neuer Spiegel, mehr Rolltreppen, mehr Spiegelscherben, am Ende sogar Spiegel auf Rolltreppe. Ausgerechnet eine Filmwissenschaftlerin hat so ein Video. I rest my case.

Julya Rabinowich: War Dolmetscherin bei psychotherapeutischen Sitzungen. Dafür müsste es eigentlich einen Pluspunkt für den originellsten Beruf geben.

Leif Randt: Absurd-blöde Offenheit ist das beste Schutzschild, sagt er.

Linus Reichlin: Geheimnisse seien immer der Motor einer guten Geschichte. Er ist beim Schreiben ein besserer Mensch – dies ein Zitat „aus einem Film.“
(Parallelen zwischen Schreiben und Wasser.)

Anne Richter: Regentropfenspielerei, jede Menge Züge und Gleise, auch wieder was für die automatische Literaturkritik. Sie ist Sprachenlehrerin in Ludwigshafen.

Maximilian Steinbeis: Definiert Journalismus als Beschäftigung mit Fakten, spricht dabei das Wort Fakten aus wie Helmut Markwort in der Focus-Werbung.

Daniel Wisser: Einziges Kunstporträt dieses Jahres, zeigt nur sein Gesicht, unterlegt mit Musik des Ersten Wiener Heimorgelorchesters.

3 thoughts on “tddl 2011 [die videoporträts].

  1. Antworten
    Angela Leinen - 10. Juni 2011

    Hier sind sie, die Kriterien der Automatischen Literaturkritik. Garantiert vor Kenntnis der Kandidatenportraits aktualisiert aber nicht bemerkt, dass das Doc nicht mehr öffentlich war.
    http://ow.ly/5eF4S

  2. Antworten
    magari - 10. Juni 2011

    Die Kriterien der automatischen Literaturkritik sind bei google docs hinterlegt:
    https://docs.google.com/document/edit?id=1CvANIOEDGGTiMWfvI_rCcBTJPZZrl0c70-FH6Z5DpGM&pli=1

  3. Antworten
    Moni - 10. Juni 2011

    Ah, danke. War nicht mehr öffentlich, nun geht es wieder.

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