le moindre geste.

Der Mensch in aller Wahrheit der Natur, Rousseau, der die Idee des Edlen Wilden ja von John Dryden geklaut hat, damals schon, The Conquest of Granada, jedenfalls: der Mensch, der autonom, naturverbunden und jenseits der zivilisatorischen und kulturellen Manipulationen lebt, das ist der Mensch in aller Wahrheit der Natur, der Edle Wilde, und ich muss dabei immer an Autisten denken, teils weil die sogenannten Wolfskinder vielleicht tatsächlich Autisten waren, es gibt zumindest allerlei Hinweise darauf, teils weil sich dieses Motiv auch in Russland findet, in der langen Tradition der Wertschätzung „heiliger Narren“, demgegenüber aber Hobbes, der den Menschen im Naturzustand als gewalttätig, unproduktiv, einsam und vertiert beschrieb, erst durch eine regelnde Instanz, Leviathan, könne der Mensch diesem schrecklichen Dasein entkommen: der Autist hat seinen Platz an beiden Enden, er kann als Mensch in aller Wahrheit der Natur oder als rohe Gewalt wahrgenommen werden, wie kaum ein anderer versinnbildlicht er das fundamentale Spannungsverhältnis in der Natur des Menschen: die Erfahrung menschlicher Ohnmacht, weil weder Revolte noch Kultivierung helfen, wenn Du Dich im Extrem befindest.

[Nochmal nachgelesen bei Wikipedia über Truffauts Film Der Wolfsjunge: die Geschichte des Victor von Aveyron, ein so ausführlicher Eintrag, interessant die gegenüber dieser Flut an Wissen so klein scheinende Lücke in der Wikiwelt, nämlich dass Fernand Deligny nicht erwähnt wird, der aber für den Film so wichtig war, und auch nicht erwähnt wird, dass der Charakter des Victor nach dem Verhalten des bekannten Autisten Janmari gestaltet wurde.]

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