tddl 2013 [autoren & veröffentlichungen].

Wenn ich mir die Autoren und ihre kommenden Veröffentlichungen ansehe, kann ich mich des Marketing-Eindrucks des Bewerbs nicht erwehren.

Von Hannah Dübgen erscheint im August 2013: „Strom.“
Von Roman Ehrlich erscheint im August 2013: „Das kalte Jahr.“
Von Heinz Helle erscheint im Frühjahr 2014: „Brixen.“
Von Anousch Müller erscheint im August 2013: „Brandstatt.“
Von Katja Petrowskaja erscheint im März 2014: „Vielleicht Esther.“
Von Philipp Schönthaler erscheint im Juli 2013: „Das Schiff, das singend zieht auf seiner Bahn.“

Ich finde es sehr verständlich, dass die Verlage Autoren in den Bewerb zu bringen versuchen, von denen bald neue Bücher erscheinen. Ein Preisgewinn-Sticker auf dem Cover lässt die Verkaufzahlen sicher in die Höhe schnellen. Ich wünschte mir nur, dass die Juroren sich etwas unabhängiger davon machten, denn ihr Interesse ist doch (hoffentlich) ein anderes als das der Verlage. Mir scheint, Burkhard Spinnen setzt sich noch am meisten von der Kommerzialisierung ab.

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Jedes Jahr ist es wieder ein Problem, dass im Bewerb so viele Romanauszüge gelesen werden. Jedes Jahr stoßen die Juroren an Grenzen in der Beurteilung von Texten, weil sie Fragmente nicht außerhalb ihres Zusammenhangs einschätzen können. So viele Diskussionen und Spekulationen hat es damit verbunden schon gegeben. Uns wird vielleicht in diesem Jahr nichts anderes erwarten. Nur in einem Fall der oben genannten sehe ich diese Gefahr nicht dräuen, denn Heinz Helle hat Teile seines Romans „Brixen“ bereits veröffentlicht und hat mit dem Romanprojekt auch am Alfred-Döblin-Preis teilgenommen – zwei Ausschlusskriterien der Teilnahme-Statuten, er wird also einen anderen Text lesen. Bei den anderen weiß man es noch nicht, aber ich erwarte nun wieder viele Romanauszüge.

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Von Larissa Boehning möglicherweise auch, denn sie las in letzter Zeit in einer Rechtsanwaltskanzlei, sowie auch in Wewelsfleth aus ihrem in Arbeit befindlichen, aber noch unveröffentlichten Roman „Zucker.“ Die Geschichte wird so beschrieben: „Juliane verliebt sich in Mattis. Der entzieht sich ihr und erschleicht erst das Vertrauen, die Liebe und dann das Vermögen von Annemarie, die vom Alter her seine Mutter sein könnte.“ Huch, klingt wie eine Telenovela.

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Nikola Anne Mehlhorn liest laut ihrer Website einen Text mit dem Titel „Requiem der Vierzigjährigen.“ Das macht mir ein bisschen Angst, weil es so nach Mittvierzigerblues einer wohlsituierten Akademikerfrau klingt, die spät Mutter wurde und irgendwelche Sorgen daraus konstruiert. In der Zwischenzeit fand ich aber eine Hördatei von „Salzflut,“ die mir besser gefiel als der Staccato-Text der kurzen Sätze. Es klingt vorgelesen für mich sehr anders. (Frage mich, warum sie es nicht so schreibt, wie sie es liest.)

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Schönes Weblog von Anousch Müller, habe ich gleich abonniert. [#]

2 thoughts on “tddl 2013 [autoren & veröffentlichungen].

  1. Antworten
    kid37 - 23. Juni 2013

    Dieses Jahr ist es vielleicht nicht soo spannend, weil Anousch alle in den Sack stecken wird. 😉

  2. Antworten
    Moni - 23. Juni 2013

    Aber dann sind da ja noch Joachim Meyerhoff und Katja Petrowskaja. Also vielleicht wird es dieses Jahr doch noch spannend!

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