jambo.

Ich fliege nächste Woche das erste Mal in meinem Leben nach Ostafrika und schon in der Vorbereitung meiner Reise tun sich für mich ganz neue Welten auf. So war ich in der sogenannten Erlebnisfiliale von Globetrotter in Steglitz und habe mich dort reisemedizinisch beraten und impfen lassen. Bis ich gegoogelt hatte, wo ich mich impfen lassen kann, wusste ich gar nicht, dass das Institut für Tropenmedizin überhaupt eine Zweigstelle in einem Outdoor-Geschäft hat. Macht natürlich Sinn, wie man so sagt. In der innenarchitektonisch sich nahtlos ins Verkaufskonzept einpassenden Bambuskabine ist schnell eine Spritze gesetzt und tritt man nach dem kleinen Gelbfieberpiekser wieder hinaus, locken Safarihüte, Wanderschuhe und Rücksäcke. Schön fände ich, wenn übers Soundsystem dazu noch die Zikaden zirpten, aber man kann nicht alles haben, selbst als Personalunion von Konsument und Patient nicht.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat ganz Berlin mit ihrer Arztkampagne zugekleistert: „Ich bin Fachärztin. Ich bin eine aussterbende Art.“ Wenn man die Plakate sieht, will man den abgebildeten Ärztinnen und Ärzten sofort sanft mitfühlend übers Haar streichen. Doch Rettung naht: statt in der eigenen Praxis im zweiten Stock Vorderhaus ein tristes Berufsleben als Versicherungskaufmann für individuelle Gesundheitsleistungen zu fristen, werden sie sich bald ins bunte Leben stürzen. Frauenärzte könnten sich in Babygeschäften eine Kabine bauen, zum Beispiel gestaltet in der Form eines schwangeren Bauches. Mit dem frischen Ultraschall-Ausdruck in der Hand kaufen die werdenden Eltern bestimmt gerne ein paar Bodys, Schühchen und Rasseln. Zahnärzte könnten sich in Drogerien niederlassen, Hautärzte in Solarien und Augenärzte bei Dussmann. Erst gerade las ich dort in einem Afrika-Reiseführer und merkte, dass sich bei mir langsam die altersbedingte Weitsicht einstellt, da wäre mir eine Augenarztkabine gerade recht gekommen.

Aber ich schweife ab. Nächste Woche fliege ich das erste Mal in meinem Leben nach Ostafrika. „Jambo“ heißt „Hallo“ und „Sitaki kununua chochote“ heißt „Ich möchte nichts kaufen.“

3 thoughts on “jambo.

  1. Antworten
    Clarissa - 4. September 2013

    Du wirst lachen, der Globetrotter in München ist mit Geräuschen ausgestattet. Regenwald oder so. Ich wünsche auf jeden Fall eine sehr gute Reise und bin etwas neidig!

  2. Antworten
    jacqui_m8 - 6. September 2013

    schau mal hier: http://www.trendscanner.biz/trends/zukunftsberufe.html
    🙂

    Ich bin schon gespannt, was du aus Ostafrika berichten wirst!

  3. Antworten
    Tobias Mahler - 16. September 2013

    Hey,
    wirklich schön geschrieben. Ich lese schon seit einiger Zeit in deinem Blog und wollte nun die Chance nutzen, dir alles gute zu Wünschen.

    Grüße
    Tobi

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