back to the roots.

Elternsein: Ich nehme wahr, dass da anscheinend ganz viel Druck herrscht. Ich höre und lese das immer wieder, zum Beispiel hitzige Diskussionen, ob das Kind mit im Bett der Eltern schlafen soll oder nicht usw. Das lässt mich oft so ratlos zurück.

Also: Ich bekomme ein Kind, ich lerne mein Kind kennen, mit jedem Tag ein bisschen mehr. Ich finde langsam heraus, was ihm gefällt oder auch nicht gefällt. Auch daraus lerne ich mit jedem Tag ein bisschen mehr. Elternsein, das kann mir niemand abnehmen: Es bedeutet, sich auf das eigene Kind einzulassen. Ärzte, Erzieher, Lehrer, Familie, Freunde und andere Eltern können mir dabei sicher eine Hilfe sein, aber mehr eben auch nicht. Ich kann mich nicht umgucken, mit anderen vergleichen, nach Ratgebern richten, denn jedes Kind ist anders. Das Kind zeigt mir den Weg, niemand sonst. Ich verstehe nicht, warum Eltern von „normalen“ Kindern das oft nicht zu begreifen scheinen. Das funktioniert doch selbst mit meinem nicht-sprechenden Kind. Oder macht gerade die Tatsache, dass John nicht spricht, das für mich so offensichtlich?

Alles, was aus der Außenperspektive kommt, reicht nur ein bestimmtes Stück weit. Und wenn ich es zu nah an mich heranlasse, dann ist es sogar kontraproduktiv, weil es meine Intuition stört. Eine wichtige Kompetenz: Als Vater oder Mutter sollte ich mich nicht so leicht unter Druck setzen lassen. Ein bisschen mehr Selbstvertrauen wäre da oft nicht schlecht. Das bedeutet nämlich gleichzeitig auch ein tiefes Vertrauen in das Kind. Ich jedenfalls vertraue John, dass er mir schon – sogar ohne Sprache und trotz seiner enormen Beeinträchtigungen – den Weg weist. Was ich dafür brauche? Zeit und die Möglichkeit, mich ohne die Außenperspektive mit ihm zu beschäftigen. Ziemlich einfach, back to the roots.

Deshalb möchte ich unter viele Postings in Weblogs von Eltern so gerne schreiben: Arbeitet Euch doch nicht so sehr an Themen ab, die irgendein „richtig“ oder „falsch“ implizieren. Es bringt nichts, denn es gibt kein richtig und kein falsch. Es gibt Eure Kinder, vertraut ihnen und Euch selbst.
[Willkommen in meiner Zauberlehrlingsschule.]

1 thought on “back to the roots.

  1. Antworten

    […] Monika Scheele Knight ist Mutter eines autistischen Sohnes und stellt sich die Frage, warum es so viele hitzige Diskussionen rund ums Elternsein gibt. Sie erzählt, wie ihr nicht sprechender Sohn John ihr den Weg weist: Back to the roots […]

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