kein mitleid.

Jerry Lewis soll bei den Academy Awards dieses Jahr den Jean Hersholt Humanitarian Award bekommen, eine Auszeichnung für seine langjährige Tätigkeit als Moderator einer Spendengala in den USA. Beim „Telethon“ wird ähnlich verfahren wie etwa bei der Gala „Ein Herz für Kinder“ hier in Deutschland. Erst im Dezember präsentierte Thomas Gottschalk dort vor Mitleid triefende Beiträge, unterlegt mit kitschiger Musik, die ganze Gala voll auf die Tränendrüse gedrückt, um den Griff zum Geldbeutel zu erleichtern: das schlimme, schlimme Schicksal all dieser armen kranken und behinderten Kinder. Ich wollte mir das ansehen, um herauszubekommen, wie schlimm diese Veranstaltungen tatsächlich sind, konnte es allerdings nur 20 Minuten aushalten, dann hätte ich vor Wut am liebsten den Fernseher erschossen (wie Elvis; ich muss dann immer an den sehr lustigen Film „Elvis meets Nixon“ denken). „Ragged Edge“ hat eine gute Zusammenfassung der Geschichte von Jerry Lewis und dem Telethon, wie alles immer auf Mitleid zielt anstatt auf Respekt. Die Behindertenbewegung in den USA ist in Aufruhr und sammelt Unterschriften gegen die Verleihung des Preises an Lewis: Petition online. Sollte es in Deutschland irgendwann einmal ähnliche Erwägungen geben, beispielsweise Thomas Gottschalk als Moderator von „Ein Herz für Kinder“ auszuzeichnen – ich hoffe, wir würden hier auch so eine Unterschriftenaktion auf die Beine stellen.

gelesen 2008.

26. Denis Johnson: Ein gerader Rauch
25. Sven Regener: Der kleine Bruder
24. Iris Hanika: Treffen sich zwei
23. Michael Fitzpatrick: Defeating autism. A damaging delusion
22. Roy Richard Grinker: Unstrange minds. Remapping the world of autism
21. Robert Parish: Embracing autism
20. Bov Bjerg: Deadline
19. Susanne Schirdewahn: Schlafende Hunde
18. Elias Canetti: Das Gewissen der Worte
17. Elias Canetti: Die Fackel im Ohr
16. Elias Canetti: Die gerettete Zunge
15. Richard Powers: The echo maker
14. Paul Eluard: Liebesbriefe an Gala
13. Sherwin B. Nuland: How we die
12. Branka Schaller-Fornoff: Novelle und Erregung
11. Michael Kleeberg: Barfuß
10. Nick Hornby: A long way down
9. Siri Hustvedt: Die Leiden eines Amerikaners
8. Hervé Guibert: Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat
7. Peter Handke: Versuch über die Müdigkeit
6. Miranda July: Zehn Wahrheiten
5. David Albahari: Die Ohrfeige
4. Jochen Schmidt: Meine wichtigsten Körperfunktionen
3. Ilija Trojanow: Der Weltensammler
2. Julio Cortázar: Autonauts of the cosmoroute
1. Detlev Kuhlbrodt: Morgens leicht, später laut

(Wie immer bedeuten die Zahlen keine Rangfolge, sondern einfach nur eine chronologische Sequenz. Ich versuche auf diese Weise, es mir leichter zu machen, diese Liste zu führen: indem ich nur oben ein ausgelesenes Buch einsetzen muss. Leider gelingt mir selbst das meistens nicht, ich vergesse die Liste hier und da, und versuche dann später, das inzwischen Gelesene zu rekonstruieren. Jedes Jahr natürlich der Vorsatz, im neuen Jahr etwas gewissenhafter mit der Liste umzugehen. Dieses Jahr könnte ich damit anfangen, zu jedem Buch gleich ein paar Sätze zu schreiben, so eine Auflistung alleine bringt ja nichts, man muss auch die Eindrücke festhalten, denn von einigen Büchern 2005 weiß ich zum Beispiel kaum noch, wie ich sie fand. Eigentlich möchte ich auch viel zu den Büchern auf dieser Liste sagen, aber das sind mir dann doch zu viele auf einen Schlag – besser, man macht das in Zukunft eins nach dem anderen. Sagen möchte ich nur, dass mich Bovs Buch gefreut hat, und dass mich Iris Hanikas Buch geärgert hat, aus ziemlich genau den Gründen, die Isa letztes Jahr bei der „Mittagsfrau“ verärgert haben. Ich werde nie verstehen, wie sowas sogar auf die Shortlist des Buchpreises kommen kann, es ist genau wie bei Julia Franck.)

[2005 \ 2006 \ 2007]

how the city hurts your brain.

While it’s long been known that human attention is a scarce resource — focusing in the morning makes it harder to focus in the afternoon — Kaplan hypothesized that immersion in nature might have a restorative effect. [#]

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