how to read infinite jest.

„There are several popular way stations on the road to abandoning Infinite Jest. The most heavily trafficked by far is ‚The Wardine Section'“. [#]

(Vielleicht nehme ich das Buch mitsamt dieser Instruktionen als Einziges mit in den anstehenden dreiwöchigen Schwedenurlaub in einem Haus ohne Internet und Fernseher, mitten im Nirgendwo.)

that they were careful to assure us that the drone was unarmed gives us a clear indication of the road we’re headed down.

Bei radio eins bestreitet Martina Krogmann, Verhandlungsführerin der CDU/CSU Bundestagsfraktion in Sachen Internetsperre, dass das geplante Gesetz in irgendeiner Form Folgen für andere Bereiche haben wird. Komisch, denn Frau Zypries von der SPD hatte dies kürzlich noch recht freimütig zugegeben: „Angesichts der ‚zahlreichen Verletzungen des geistigen Eigentums im Internet‘ fragte sich die Ministerin auch, ob beispielsweise eine stärkere Regulierung des Netzes erforderlich ist. So werde es die Politik sicher ‚die nächsten Jahre beschäftigen‘, was aus den geplanten Sperren kinderpornographischer Seiten ‚folgen wird‘, schloss sie eine Ausweitung auf illegale Angebote geschützter Werke zumindest nicht komplett aus.“
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Dazu Felix: Das Internet darf kein bürgerrechtsfreier Raum werden
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Die Worte von „The coming insurrection“ scheinen ein düsterer Wegweiser: „As an attempted solution, the pressure to ensure that nothing happens, together with police surveillance of the territory, will only intensify. The unmanned drone that flew over Seine-Saint-Denis last July 14th – as the police later confirmed – presents a much more vivid image of the future than all the fuzzy humanistic projections. That they were careful to assure us that the drone was unarmed gives us a clear indication of the road we’re headed down.
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Während Banken und Opel gerettet werden und das zweite Konjunkturpaket eine Investition in Bildung /sein soll/ hat man in Berlin beschlossen, bei der Bildung weiter zu sparen und gesundheitlich elementare Bildungskomponenten schwerst-mehrfachbehinderter Kinder zu streichen: Pankow will an Sonderschulen Therapeutenstellen sparen. Jetzt protestieren die Eltern.
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Der Artikel im „Tagesspiegel“ gibt die Situation leider sogar nur ungenügend wieder. Es gibt viele Gründe, weshalb es schwierig ist, freie Praxen in die Schule einzugliedern, und genau darum wurde eigentlich in einem langen Verhandlungsprozess ermittelt, dass die Therapeuten der Gesundheitsämter an den Schulen bleiben sollen und müssen. Der Pankower Amtsarzt Dr. Peters kennt die Hintergründe anscheinend nicht, und meint darum, man könne diese Therapeuten auch einfach entlassen und stattdessen auf die Einbindung freier Praxen setzen. Die diversen Gründe, warum das keine gute Idee ist, hatte ich schon einmal im Posting unserer Resolution aufgeschrieben. Alleine die alle 10 Wochen neu benötigten Verordnungen von Eltern regelmäßig zu bekommen, kann in vielen Fällen problematisch sein – und sobald die Verordnungen nicht regelmäßig vorliegen, wird das Kind nicht adäquat gefördert. Besonders für Kinder im Rollstuhl kann das schwere gesundheitliche Folgen haben.
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Was man auch dringend erwähnen muss: hätte die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung (SPD) ihre Verantwortung getragen und die Versorgung übernommen, gäbe es das ganze Problem nicht. Erst durch das Abwälzen der Verantwortung auf die Bezirke ist das Problem entstanden. Das Schulhelfer-Problem hat die Senatsverwaltung auch von der ehemals zentralen Bearbeitung auf die Bezirke abgewälzt. Soweit zur immergleichen Strategie, ungeliebte Kürzungen und Streichungen einfach outzusourcen.
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Schön ja auch der Satz der Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD): „‚Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem die Bürger Einsparungen unvermeidlicherweise spüren, so die Stadträtin.“ Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: während man – ebenfalls in Pankow – einer Sonderschule die versprochenen Räumlichkeiten entzieht, zugunsten der neuen Sekundarschule, und während es durchaus allerlei Gewinner der Konkjunkturpakete, Abwrackprämien und Rettungsfonds gibt, sind in den Augen der SPD die schwerst-mehrfachbehinderten Kinder gerechterweise die ersten, die demütiges Verständnis für Einsparungen auf ihre Kosten demonstrieren sollen.
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Die ethische Diskussion der Pränataldiagnostik erreicht eine neue, wenn auch logischerweise längst absehbare /Qualität/: Deborah und Ariel Levy verklagen einen Arzt, der im Rahmen der Pränataldiagnostik ausgeschlossen hatte, dass sie ein Kind mit Down-Syndrom erwarten. Nach der Geburt stellte sich heraus, dass das Kind doch ein Down-Syndrom hat. Das Paar sagt, sie hätten die Schwangerschaft abgebrochen, wenn der Arzt richtig diagnostiziert hätte. Nun möchten sie 14 Millionen Dollar für Therapien, und zusätzlich die Kosten lebenslanger Versorgung erstattet bekommen, sowie eine Entschädigung für die emotionale Belastung und Depression, die das Kind der Mutter verursacht hat. „The Levys declined to be interviewed. Their attorney, David K. Miller, said the toddler is as dear to them as their two older children but they fear being perceived as ‚heartless.'“ Haha, herzlos, wie kommen sie bloß darauf?
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(Unverständlich der Adressat der Klage. Verklagen könnten sie zum Beispiel Gott wegen seiner unerhörten Idee menschlicher Vielfalt. Auch warum sie Schmerzensgeld bekommen sollten, ist unklar: wenn sie das nicht auf sich nehmen wollen, können sie das Kind ja auch zur Adoption freigeben, es gibt viele Paare, die gerne ein Kind mit Down-Syndrom adoptieren möchten.)

don’t stand so close to me: the effect of auditory input on interpersonal space.

„We provide preliminary evidence that listening to music through headphones alters the perception of space around the body—specifically, the interpersonal distance maintained between the self and others. In comparison to an external auditory environment, wearing headphones or earplugs increased the amount of space maintained between the wearer and another person during an active approach paradigm. This finding suggests that, when external cues to spatial location (such as sound) are removed, people compensate by increasing the distance between themselves and others. The implications of this research for navigating busy urban environments and for the social interactions of wearers of personal music systems are discussed.“ [#]

der guten nachricht folgt die schlechte auf dem fuße.

Champagner! Ein kräftezehrender anderthalbjähriger Protest kommt augenscheinlich zu einem erfolgreichen Ende: in der Plenarsitzung des Berliner Senates wurde gestern in den mündlichen Anfragen über die Zukunft der Schulhelferversorgung an den Förderzentren gesprochen (Minute 44-49). Senator Zöllner hat erstmals öffentlich bekanntgegeben, dass es auch weiterhin und langfristig Schulhelfer an Förderzentren geben wird, und dass die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung sich über die Finanzierung mit der Senatsverwaltung für Finanzen geeinigt hat. (Jetzt müssen wir allerdings noch abwarten, wie es mit der tatsächlichen Umsetzung aussieht, am 23. Juni haben wir den nächsten Termin in der Senatsverwaltung.)

So weit die gute Nachricht. Die schlechte: nun plant das Bezirksamt Pankow die Physiotherapeuten an den Förderzentren ersatzlos zu streichen. Die Pläne sind anscheinend schon weit fortgeschritten oder gar beschlossen, aber wir Eltern haben gerade erst davon erfahren. Wir haben uns schnell mit den Elternvertretungen verschiedener Schulen zusammengeschlossen und eine Resolution gegen diese Pläne verfasst.

Die Arbeit der Physiotherapeuten an den Förderzentren ist elementar wichtig. Für John jetzt nicht so unbedingt, weil er motorisch sehr aktiv ist, aber gerade Kinder mit körperlichen Behinderungen, schwerst-mehrfachbehinderte Kinder, Kinder im Rollstuhl sind auf die physiotherapeutische Versorgung angewiesen: ohne diese Therapien verkrampfen sich die Muskeln oder ganze Gliedmaßen, was zu schweren Beeinträchtigungen führt. Meine Kinderärztin sagte mir erst gestern, dass einige Kinder ohne Physiotherapie auf Dauer im Rollstuhl landen, obwohl sie bei ausreichender Förderung nicht im Rollstuhl sitzen müssten.

Der Bezirk meint anscheinend, dass die Eltern die physiotherapeutische Versorgung außerhalb der Schule selbst gewährleisten können, aber das ist aus vielerlei Gründen problematisch: die Kinder sind bis nachmittags in der Schule und Therapien im Anschluss an den langen Schultag sind wenig effektiv; die Eltern können gerade schwerst-mehrfachbehinderte Kinder oft nicht selbst irgendwohin bringen; viele Eltern sind zudem berufstätig; andere Eltern wiederum kümmern sich nicht genügend um die Therapien ihrer Kinder, in dem Fall wird erst durch die Schule die ausreichende Versorgung und Förderung gewährleistet etc.

Wir haben unsere Resolution an die Medien und bildungpolitischen Sprecher aller Parteien geschickt, sowie auch sonst breit gestreut (Elternvertretungen, Behindertenbeauftragte etc.)

Resolution gegen den Sparwahn in Pankows Sonderschulen

Wir Elternvertreter der Schulen mit den sonderpädagogischen Förderschwerpunkten „Geistige Entwicklung“ und „Körperlich-motorische Entwicklung“ im Bezirk Pankow protestieren mit dieser Resolution entschieden gegen die an unseren Schulen geplante Streichung der therapeutischen Fördermaßnahmen.

An unseren Schulen sind Therapeutinnen und Therapeuten tätig, die beim Gesundheitsamt Pankow angestellt sind und in enger Zusammenarbeit mit Lehrern und Eltern die Entwicklung unserer Kinder unterstützen. Diese Einzelförderung ist, wie in allen anderen Berliner Bezirken auch, unverzichtbarer Bestandteil des Bildungsauftrags unserer Schulen und trägt wesentlich zu schulischer und gesellschaftlicher Integration unserer Kinder bei.

Der Bezirk Pankow plant nun aufgrund der Sparvorgaben des Landes Berlin, die Therapeuten und Therapeutinnen aus unseren Schulen ersatzlos abzuziehen. Diese Sparmaßnahme würde dazu führen, dass der integrative Ansatz unserer Schulen nur noch ungenügend erfüllt werden könnte und unseren Kindern ein wesentliches Element ihrer individuellen Förderung genommen würde.

  • Wir empfinden diese Kahlschlagpläne als den unverhohlenen Versuch, zulasten von Kindern mit Behinderungen die Sanierung des Bezirkshaushaltes zu betreiben.
  • Wir empfinden die vorgeschlagene Streichung der Therapeuten-Stellen als eine Bankrotterklärung der Politik an ein integratives Schulsystem.
  • Wir können nicht nachvollziehen, dass ein solcher Vorschlag ernsthaft diskutiert und zugleich Bildung als wichtigstes Zukunftsthema in unserem Land benannt wird.
  • Wir werden nicht zulassen, dass unsere Kinder und Schulen wegen der augenscheinlichen politischen Handlungsunfähigkeit von Bezirk und Senat an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden!
  • Wir Eltern fühlen uns in unseren Bemühungen, in enger Zusammenarbeit mit den Schulen eine positive Entwicklung unserer Kinder zu erreichen, vom Berliner Senat und der Pankower Bezirkspolitik im Stich gelassen.
  • Wir fordern von der Senatorin für Gesundheit, die jahrelange Untätigkeit ihres Hauses auf diesem Gebiet zu beenden und gemeinsam mit den Bezirken konstruktive Lösungsvorschläge zu entwickeln!
  • Wir fordern eine individuelle und optimale Förderung für unsere Kinder – nicht mehr und nicht weniger steht uns und unseren Kindern zu!

Wir verlangen von allen politisch Verantwortlichen im Bezirk und auf Landesebene, den Plänen des Bezirksamtes Pankow die Zustimmung zu verweigern und die beabsichtigte ersatzlose Streichung der Therapiemaßnahmen an unseren Schulen unverzüglich zurückzunehmen.

Elternvertretung der Helene-Haeusler-Schule, Berlin Pankow
Elternvertretung der Marianne-Buggenhagen-Schule, Berlin Pankow
Elternvertretung der Panke-Schule, Berlin Pankow
Elternvertretung der Biesalski-Schule, Berlin Steglitz-Zehlendorf

tddl 2009 [juroren und autoren].

Burkhard Spinnen: Caterina Satanik und Jens Petersen
Ijoma Mangold: Katharina Born und Bruno Preisendörfer
Alain Claude Sulzer: Lorenz Langenegger und Andreas Schäfer
Meike Feßmann: Ralf Bönt und Christiane Neudecker
Hildegard E. Keller: Karsten Krampitz und Gregor Sander
Paul Jandl: Karl-Gustav Ruch und Andrea Winkler
Karin Fleischanderl: Linda Stift und Philipp Weiss

dear social media.

„Friend – you are a crap shoot. You are a giver and a taker.“
(So beginnt der Eintrag einer Mutter aus Missouri, deren Familienphoto in Tschechien kurzerhand für Werbung benutzt wurde. Nur zufällig hat ein College-Freund das Plakat gesehen und die Familie erkannt: Stolen picture.) [Via]

„hey friends – I apologize, I have been worthless on Twitter today – things are CRAZY – heading to NYC to be on The Morning Show on CBS tom!“ [#]

tddl 2009 [die bücher, erster teil].

Langsam taste ich mich nun zu den Büchern vor, beginne allerdings mit einem Sachbuch. Hat zwar dann eigentlich nichts mit dem Bewerb zu tun, aber das ist ja mit das Schönste an Bachmann: dass alles Mögliche dazugehört, was eigentlich gar nicht dazugehört. Also, Bruno Preisendörfer: „Das Bildungsprivileg. Warum Chancengleicheit unerwünscht ist.“

Es geht um die Bildungschancen von Kindern aus bildungsfernen Familien. Ausgehend von seinen eigenen Erfahrungen hat Bruno Preisendörfer detailliert erforscht, wie Selektionsmechanismen funktionieren und geht möglichen Gründen nach, warum diese Selektion unterschwellig erwünscht war und immer noch ist. Preisendörfer rekurriert auf die Entstehungsgeschichte der einzelnen Schulformen, von der Volksschule über Haupt- und Realschulen bis Gymnasium und Privatschulen. Ein intelligentes, ideenreiches, eloquentes, sehr informiertes und dabei dennoch auch sehr kurzweilig und unterhaltsam geschriebenes Buch.

Zu bemängeln habe ich nur, dass die Perspektive der Bildungschancen von Kindern mit chronischen Erkrankungen und/ oder Behinderungen neben ein paar gewichtlosen Nebensatz-Referenzen kein Gehör findet. Auch unter diesen Kindern gibt es viele, die aus bildungsfernen Familien kommen und deren Bildungschancen dadurch beeinträchtigt sind. Natürlich hätte man dazu ein eigenes Kapitel schreiben müssen, aber die Förderschulen kommen bei aller detaillierten Betrachtung der diversen Schulformen in dem Buch leider nicht vor. Preisendörfer kritisiert, dass viel über multikulturalistische oder geschlechtsspezifische Diskriminierung gesprochen wird, ohne das Anliegen der bildungsfernen Familien dabei mit zu verhandeln. Durch diese Auslassung werde die Ungerechtigkeit strukturell bekräftigt (was sicher stimmt). In seinem Buch macht er aber in gewisser Weise den gleichen Fehler: die Förderschule ist die einzige Schulform, die er aus seiner Betrachtung ausschließt, er lässt die Diskussion der Bildungschancen von chronisch erkrankten und/ oder behinderten Kindern außen vor, und bekräftigt damit selbst strukturell die Ungerechtigkeit, die diesen Kindern widerfährt.

Man sollte nicht so argumentieren, dass die Perspektive dieser Kinder so speziell sei, dass sie in einem eigenen Buch verhandelt werden müsste, denn damit wird das Thema an den Rand gedrängt, in eine Ecke besonderer Bedürfnisse, die nur wenige Menschen interessiert und erreicht. Das Aussortieren in Spezialpublikationen ist eine strukturelle Diskriminierung; Spezialpublikationen gibt es genügend, aber sie erreichen die Menschen nicht, die nicht sowieso schon mit dem Thema befasst sind. Teil der Gesellschaft zu sein würde bedeuten, dass die Interessen gemeinsam mit denen anderer Problematiken mit behandelt werden.

Es gibt ein Zwischenstück über Selektion, das wäre zum Beispiel prädestiniert für das Thema Förderschule. Es gibt in dem Kapitel sogar eine Passage über Genforschung. „Manchmal ist unter den biologistischen Diskursgletschern der allerneuesten Gegenwart der faschistische Unterstrom der Vergangenheit zu hören, und so muss man sich nicht wundern, wenn in der einen oder anderen hippen genetischen Begriffspuppe die Mumie der Lehre von der erblichen Überlegenheit (sei es einer Rasse, sei es einer Klasse) steckt.“ (S. 63) Schade, dass der Autor hier die Einfahrt in das Thema Förderschule verpasst.

Am Ende dann doch noch ein bachmannrelevantes Fundstück. Auf S. 147 schreibt Preisendörfer: „‚Der Fuchs weiß viele Dinge, aber der Igel weiß eine große Sache.‘ Leute mit klassischer Bildung wissen, dass dieses Zitat von dem griechischen Dichter Archilochos stammt. Dass ich das auch weiß, verdanke ich nicht meiner klassischen Bildung, die eher rudimentär ist, sondern dem Segen der Anmerkungen, jenen Rosinen im Text, auf die ich der Lesbarkeit zuliebe in dem meinen verzichte.“ Aha, in dem Sachbuch verzichtet er also bewusst auf Rosinen im Text. Im Videoporträt sagt er, dass „die Rosinchen im Subtext ein zusätzliches Vergnügungsmoment“ sind. Vielleicht der Unterschied zwischen dem Journalisten und dem Literaten? Oder war das ganze Videoporträt ironisch gemeint und wir können in Preisendörfer einen Rebell des Bewerbs erwarten? (Und was hat es auf sich mit seiner besonderen Beziehung zu Rosinen, die überall vorkommen?)

pick one.

„Autism takes biological toll on mothers“ (Note to self: immer schön die zu geringe Stresshormonproduktion bedenken, die fördert nämlich negatives Denken. In Zukunft alles bewusst positiv sehen | mal sehen, wie lange man das so durchhält.)

Eigentlich ganz okay: wie sich Ärzte selbst überflüssig machen. Ich rief heute die Neurodermitis-Sprechstunde in der Virchow-Klinik an, weil John einen akuten Ausbruch von Neurodermitis hat (die er im Alter von drei Jahren ursprünglich als Nebenwirkung nach der Einnahme eines bekanntermaßen Hautprobleme verursachenden Antikonvulsivums entwickelt hat). Den nächsten Termin kann ich am 28. September bekommen. Die nette Dame hat auf meine Bitte extra noch einmal nachgesehen, blätterte eine Weile in ihrem Kalender, murmelte hier und da etwas Unverständliches, und kam dann zurück ans Telefon mit der Erkenntnis: „Nein, tut mir leid, vor dem 28.9. kann ich Sie nirgendwo dazwischen quetschen.“ Da die Medizin bisher in John-Fragen noch immer gescheitert ist, vielleicht auch nicht weiter schlimm. (Da zahlt sich das positive Denken doch schon aus.) Neurodermitis-Sprechstunde adé, auch dieses Problem werde ich vermutlich alleine genauso gut lösen. [Weiß nicht, warum ich zwischendurch überhaupt noch immer Anwandlungen bekomme, Ärzte tatsächlich mit der Hoffnung auf Hilfe aufsuchen zu wollen | verrückte und überholte Idee aus dem letzten Jahrhundert.]

In den USA haben 60% aller Privatinsolvenzen einen medizinischen Hintergrund [21. Jahrhundert]

Pick one [#]

tddl 2009 [zwischen-impressionen].

Nur 3 von 14 Autoren haben eine Homepage. 11 müssen aus Dornröschenschlaf geweckt werden

Nur 3 von 14 Autoren scheinen ohne andere Nebentätigkeit zu schreiben: Langenegger, Sander, Weiss

Fast die Hälfte, genau gesagt 6 von 14 sind Journalisten: Bönt, Born, Krampitz, Preisendörfer, Schäfer, Winkler (potentiell negativ, weil die literarische Qualität unter zu journalistischem Schreiben leiden könnte, potentiell vorteilhaft, weil wahrscheinlich nicht zu verquast, und oft können Journalisten gut Dialoge schreiben)

(1 Installationskünstlerin: Neudecker, 1 Arzt: Petersen, 1 Gitarrenlehrer: Ruch, 1 Religionslehrerin: Satanik, 1 Lektorin: Stift)

Es gibt dieses Jahr gleich vier neue Jurymitglieder auf einmal: Meike Feßmann, Karin Fleischanderl, Paul Jandl und Hildegard E. Keller, sowie eine neue Moderatorin: Clarissa Stadler. Man wird sich erstmal an Burkhard Spinnen, Alain Claude Sulzer und Ijoma Mangold halten müssen, um da reinzufinden. Nichts gegen all die Neuen, aber Bachmann ohne Ursula März, Klaus Nüchtern und Daniela Strigl? Wenigstens macht H.P. Maya immer noch das Bühnenbild.

Aussichtsreiche Kandidaten, nach bisher Gelesenem:
Karsten Krampitz
Bruno Preisendörfer
Ralf Bönt (Wiederholungstäter)
Jens Petersen

Favorit für den Publikumspreis: Karsten Krampitz

Die neue Moderatorin Clarissa Stadler sagt auf der Website des Bewerbs: „Das Wettlesen ist keine Literatur-Castingshow, sondern ein seriöser Wettbewerb“, hat aber gerade zuvor hervorgehoben, dass „so viele Fernsehzuschauer daran teilhaben können.“ Keine Frage, der Bewerb ist ein seriöser Wettbewerb, und man möchte das auch gerne ausschließlich so sehen, aber ich frage mich, ob man sich damit nicht selbst etwas vormacht. Ist der Bewerb nicht dennoch auch Germany’s next top writer, eine Show, mit all den Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt? Man muss sich nur mal den Preiskampf des Theatertreffens 2009 ansehen. Fernsehen kann man nicht oder nur bedingt an den Gesetzmäßigkeiten des Mediums vorbei machen, die Ansteckung erfolgt gewollt wie ungewollt, das kann man in Medientheorien von Adorno über Benjamin bis McLuhan nachschlagen, und die hatten da schon Recht.
[Das Internet, das ist natürlich eine andere Sache.]

tddl 2009 [das internet].

Ralf Bönt
Homepage
Interview
Fernsehbeitrag ARD
Auf Wikipedia auch Links zu Texten.

Katharina Born
Keine Website. Auf Wikipedia steht zwar, dass sie freie Journalistin ist, aber irgendwie kann ich kaum etwas von ihr finden, außer einen Text in der taz und die Herausgabe der Briefe ihres Vaters.

Karsten Krampitz
Keine Website, aber auf Wikipedia interessanter Link zu einem Text über Krampitz von Falko Hennig.

Lorenz Langenegger
Keine Website, aber auf der Website von „Jung und Jung“ kann man das Video einer Lesung sehen.
Rezension „Hier im Regen“

Christiane Neudecker
Keine Website. Bei Literaturport gibt es einen Link zu YouTube, ist allerdings der Mitschnitt einer Installation der Gruppe „phase7 performing.arts“, deren Mitglied die Autorin ist. Über phase7 lässt sich mehr herausfinden, da gibt es eine Homepage. Wenig ergiebig für Bachmann.

Jens Petersen
Homepage
Lese- und Audioproben

Bruno Preisendörfer
Keine Website. Literaturport wenig ergiebig. Beim Googeln stößt man aber auf sehr interessante Texte, wie etwa:
„Totschlagen und andere Begabungen“
„Leute, auf die es nicht ankommt“
„Der Killer-Monolog“
Im Gespräch auf Deutschlandradio Kultur
Interview bei Wortreich
Rezension seines Romans „Desaster“ (veröffentlicht unter dem Psyeudonym Bruno Richard)
Der Mann braucht dringend eine Website!

Karl-Gustav Ruch
Keine Website und auch sonst nichts zu finden.

Gregor Sander
Keine Website. Wikipedia nicht ergiebig
Buchvorstellung auf der Seite des Wallstein Verlages
Rezension hr-online

Caterina Satanik
Keine Website.
Interview in einer Schülerzeitung
Radio Stephansdom

Andreas Schäfer
Keine Website, aber da er Journalist ist, lassen sich viele Artikel googeln, z.B.:
„Ich und Ich“
Interview mit Ilija Trojanow
Der große Abwesende (Mit dem Wort „anderthalb“ drin! Meldung an die Frau Vorsitzende des Vereins zur Rettung des anderthalb.)
Das kann man nicht alles auflisten, da lässt sich viel finden und lesen. Der Mann braucht auch dringend eine Website.

Linda Stift
Keine Website.
Porträt bei Literaturhaus.at
Rezension von „Kingpeng“
Rezension „Stierhunger“

Philipp Weiss
Homepage
Nach dem sich verschließenden Videoporträt dachte ich schon, man hätte hier einen Fall von Medienverweigerung, aber ist wohl doch nicht so.
Auf Wikipedia finden sich dann sogar noch mehr Links zu Texten, die aus irgendeinem Grund nicht unter „Text“ auf seiner eigenen Seite stehen: „pastiche“ und „I am from Austria“

Andrea Winkler
Keine Website, auch Wikipedia nicht sehr ergiebig
Rezension „Hanna und ich“
Rezension „Arme Närrchen“

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