verbindungen.

Über Freundschaft: „The Challenge of Making Friends as an Adult“ [#]
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„Increased digital connection does not automatically lead to increased understanding. At the same time, there’s never been a tool as powerful as the Internet for building new ties (and maintaining existing ones) across distant borders. The challenge for anyone who wants to decipher the mysteries of a connected age is to understand how the Internet does, and does not, connect us“:

A Small World After All? [#]
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„Oh Newsweek, what have you done. The cover story in the latest edition is an embarrasing look at non-research that certainly doesn’t suggest that the internet is causing ‚extreme forms of mental illness'“:

No, the web is not driving us mad [#]

ein aquarium.

Beatrice Faßbender hat Jeffrey Yangs Gedichtband „Ein Aquarium“ übersetzt. Das Buch hat es auf die Longlist der Hotlist 2012 geschafft, einem Preis für unabhängige Verlage (aus 145 eingesandten Titeln wurden vom Kuratorium 30 ausgesucht). Drei von zehn Titeln der Shortlist werden nun vom Publikum bestimmt, per Online-Abstimmung. Zur Leseprobe und zum Wahllokal geht es hier entlang.

farther away.

„The ultimate goal of technology… is to replace a natural world that’s indifferent to our wishes… with a world so responsive to our wishes as to be, effectively, a mere extension of the self.“ [#]

tarot. psychiatrie. übersetzung. [whatever.]

Dieser absurde Moment, der gar kein Moment war, sondern eine ganze Stunde, in der ich mit K. an einem Tisch in der Nolle saß, neben uns zwei Frauen, die Eine holte Karten aus ihrer Tasche, Spielkarten, dachte ich zuerst, es waren aber Tarot-Karten, die sie über den ganzen Tisch verteilte, und dann sagte sie Sachen wie: „Das ist natürlich klar, dass er ausgerechnet an dieser Stelle auftaucht“, tippte dabei auf eine Karte, fuhr fort: „Und dass bei Dir auch er immer wiederkommt, das hat natürlich auch eine Bedeutung“, tippte dabei auf eine andere Karte, „Und guck mal, diese Kombination hier, diese Drei“, ihre Hand schwebte suggestiv über einer anderen Ecke des Kartengebildes. Ihre Sätze vage im Raum, oft halbfertig, in einer bemerkenswert effektiven Mischung aus vielsagend, wenn auch nur andeutend.

Die Frau ihr gegenüber nickte immer wieder verständnisvoll. Wir aßen Salat, während am Nebentisch die Karten neu gemischt und gelegt wurden, jetzt ging es anscheinend um den Beruf: die Karten sagten, eine neue Berufung müsse gefunden werden, damit wieder Zufriedenheit einkehren könne ins Leben. Dann kam unser Hauptgang und die Kartenlegerin mischte und legte erneut, dabei lachte sie aufmunternd, denn die Besprechung der Berufssituation hatte die andere Frau beunruhigt, also sagte die Kartenlegerin betont versöhnlich: „Jetzt nur noch Dein Mann und Dein Kind, dann sind wir für heute durch, was?“ Die andere Frau nickte, dann wurde die Deutung der Familie am Nebentisch leise besprochen, wir hörten nur Gesprächsfetzen, unterhielten uns ja auch, am Ende hörte ich aber ein nachdrückliches Schlussplädoyer der Kartenlegerin: „Sie warten beide nur auf Dich: darauf, dass es Dir endlich wieder besser geht. Sie sind beide ganz fest bei Dir, wirklich. Dein Mann, Deine Tochter: den beiden geht es wirklich gut. Du musst Dir um sie keine Sorgen machen, wirklich nicht. Du musst Dich nur auf Dich selbst konzentrieren, denn sie warten auf Dich. Es ist alles gut, wirklich.“

Die Frau weinte dabei, und die Kartenlegerin drückte ihr die Hand. Die Frau beruhigte sich langsam, bedankte sich bei der Kartenlegerin, kramte in ihrer Tasche nach Geld, und gerade in dem Moment, in dem die Frau der Kartenlegerin Scheine in die Hand drückte, blockierte die Kellnerin zufällig unseren Blick, so dass wir nicht sahen, wie teuer diese Tarot-Sitzung war, aber interessant fand ich eh vor allem die Frage, ob man sowas dann doch gutheißen könnte: anfangs hatte ich mich innerlich amüsiert („Tarot, haha, so ein Quatsch“), das schwang dann ein bisschen in Ärger um als ich sah, dass es der Frau offenbar nicht gut ging, sie nach Hilfe suchte und dadurch womöglich ausgenutzt wurde, zurück blieb ich am Ende aber vor allem ratlos, denn die Frau war erleichtert, schien gestärkt. Ist es also doch egal, Hauptsache ihr geht es besser? Stimmt am Ende doch, was immer so locker dahin gesagt wird, was in meinen Ohren aber trotzdem schief klingt: „Wer heilt, hat Recht“? Schief, denn das Traurige ist ja: könnte man das Gleiche nicht auch mit einem Gespräch erreichen, kostenlos und ohne Karten oder anderen Hokuspokus, einfach nur mit einem Gespräch unter Freunden.

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What Is the ‚Bible of Psychiatry‘ Supposed to Do? The Peculiar Challenges of an Uncertain Science [#]

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„The students who come to translation are not looking to be out there in the fray of the conference, under the spotlights; they like the withdrawn, intellectual aspect of translation. Often their problem as they begin their careers is not so much the work itself, but the self-marketing required to find the work.“ [#]

mehr.

Endlich die Mosse-Lecture mit Rainald Goetz und Diedrich Diederichsen angesehen. [#]

Schöner Text dazu von Roland. [#]

the people we used to be.

„I think we are well advised to keep on nodding terms with the people we used to be, whether we find them attractive company or not.“

Ein Zitat von Joan Didion, Kim Wombles bezieht es auf Weblogs: „A blog is a great deal like a diary, or can be, and over time, even when we aren’t writing personal pieces, we leave a trail of bread crumbs that betray our inner nature to careful, consistent readers, and if we choose to go back and read our old pieces, ourselves as well. Many times we will be taken by surprise by something we have written, especially the more we write. […] We have all been places and been people we are not proud of, but if we do not look at them with compassion and forgiveness, how can we hope to look at others with compassion and forgiveness?“ [#]

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Revolver singen M. Wards Chinese Translation [#], Luke Mike and John [#] oder auch Parallel lives [#]. Sobald John von der Schule kommt, läuft Youtube, Revolver. Er findet praktisch alles toll, was sie singen.

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Empfehlung: Essay The Lonely Ones von Emily Cook [#]. Sontag, Gornick, Pizarnik.

mentality & reality.

Schiphol kommt etymologisch von Schiffshölle, mittlerweile ist es natürlich die Flugzeughölle, aber letztlich finden wir alle Reisenden unserer Gruppe. Nach der Donau letzten September hatte ich mich schon danach gesehnt, wieder auf dem Wasser unterwegs zu sein.
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Blaulichtfahrt durch Amsterdam, ins Onze Lieve Vrouwe Gasthuis. Am Ende ist alles gut, aber das Schiff hat in der Zwischenzeit ohne uns abgelegt, Taxifahrer Paul fährt mit uns durch Amsterdam, auf der Suche nach einer Apotheke, die zu fortgeschrittener Stunde noch geöffnet ist, und danach dem Schiff hinterher, es ist mittlerweile schon dunkel, wir telefonieren hin und her mit dem Schiff, wir müssen irgendwo eine Stelle finden, an der es kurz am Ufer anlegen kann, um uns an Bord zu nehmen, irgendwo, wo wir mit dem Taxi direkt ans Ufer können und wo der Wasserpegel nicht zu tief unter uns liegt, zudem muss genug Platz für das lange Schiff sein, eine abenteuerliche Fahrt durch die dunkle, flache Landschaft, der Taxifahrer spielt Jazz, zuerst Radio, dann Matt Dusk von seinem iPhone, wir überholen das Schiff und finden vor einer Schleuse eine kleine Anlegestelle, das Schiff fährt fast an uns vorbei, der Taxifahrer und ich stehen draußen auf dem Deich und winken, gerade noch rechtzeitig sehen sie uns, legen an und wir kommen wieder an Bord.
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Anleger Nijmegen, Busfahrt zur Floriade. Am nächsten Tag nach Den Haag, wo das Mauritshuis gerade renoviert wird und die Werke an diesem Tag zum ersten Mal stattdessen im Gemeentemuseum zu sehen sind, das um 11:00 Uhr öffnet, wir haben einen speziellen Besuch um 10:00 Uhr arrangiert bekommen, also das Privileg, als Einzige in dieser Ausstellung zu sein, anstatt wie sonst zwischen Massen herumgedrückt zu werden. In seltsamer Stille sehen wir das Mädchen mit dem Perlenohrring und vor allem auch die Ansicht von Delft. Stadtrundfahrt durch Den Haag im Regen, Occupy Den Haag besteht übrigens aus etwa vier Zelten. Delft dann auch total verregnet, kalt und windig. In Berlin soll angeblich Sommer sein. Auf der Toilette der Porzellanmanufaktur steht auf den Fliesen neben dem Waschbecken: „All these tiles can be purchased in our shop.“
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Veere, endlich Sonnenschein, die Leute haben Freizeit und ich fotografiere Schafe.
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„You think this is a bald head? This is the solar panel for my sex machine.“
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In Brügge blauer Himmel und Sonnenschein. Die Leute haben Freizeit, wir gehen zu Dominique Persoone. The Chocolate Line is craftsmanship and rock’n roll. Das Schiff ist während unseres Ausflugs weitergefahren nach Antwerpen, wo wir abends an Bord gehen.
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Am nächsten Morgen Blaulichtfahrt durch Antwerpen, Sint-Vincentius. Später dann Farewell Dinner, nachts klingelt der Wecker um drei Uhr, um vier Uhr geht es ab nach Brüssel mit dem ersten Transfer zum Flughafen, ein Bus nach dem anderen kommt vom Schiff, ein Abflug nach dem anderen, später sitze ich stundenlang mit den beiden verunfallten Reisenden, jeweils im Rollstuhl, in der Business Class Lounge. Als sie sicher im Flugzeug sitzen, erreiche ich gerade noch rechtzeitig mein Gate für den Rückflug nach Berlin.
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End of a trip with lots of yeoman’s duty.
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Fotos

osterferien [kurze nachlese].

„I wanted to make it clear to her that you can write about anything that happens to you, that it’s a natural response to experience.“ [#]
(David Shields, Life is short; art is shorter. Auch mit einem schönen Rant gegen Jonathan Franzen)
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„Walking is the ultimate mobile app.“ [#]
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In diesem Sinne: viele Wanderungen in den Osterferien.
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„Every living thing is, from the cosmic perspective, incredibly lucky simply to be alive.“ [#]
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Joel Robinson: The joy of reading [#]
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„What vintage nurse uniforms have to do with Darwin’s studies of animal emotions and Chinese war propaganda.“ [#]

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