the future is a muscle you don’t have.

Als ich dieses gute Video über das richtige Verhalten bei einem epileptischen Anfall sah, musste ich daran denken, wie wir einmal auf einer Demo auf dem Alexanderplatz neben einem erwachsenen Mann standen, der einen epileptischen Anfall bekam, und wie ich mich genauso verhalten habe, wie es in dem Video gezeigt wird, immerhin habe ich es mit John viel zu oft mitgemacht, und wie ich dann aber mit den Menschen um mich herum kämpfen musste, die dem Mann ein Taschentuch in den Mund stopfen wollten, „damit er sich nicht auf die Zunge beißt“,  und ihn absurd festhalten wollten, und wie sie mir zuerst nicht glauben wollten, dass diese Verhaltensweisen falsch sind, und wie ich mich dann doch durchgesetzt habe, und wie unnötig dieser Ärger ist, denn wenn endlich mal die ganzen Vorurteile aus der Welt geräumt würden und Menschen darüber informiert wären, was richtige Verhaltenweisen sind und was falsche, dann könnte man sich in so einer Situation auf die Hilfe konzentrieren anstatt mit ahnungslosen Mitmenschen diskutieren zu müssen, die es vielleicht gut meinen, aber den Betroffenen in richtig große Gefahr zu bringen drohen. (Taschentuch in den Mund stopfen? Ersticken? Hallo?)

Könnte so ein Video bitte mal einen Monat lang jeden Abend direkt vor Heute und der Tagesschau laufen, anstatt dieser Jack Wolfskin-Werbung, zum Beispiel? Diese Melodie dazu, the future is a muscle you don’t have, bekomme ich eh nicht mehr aus dem Kopf.

6 thoughts on “the future is a muscle you don’t have.

  1. Antworten
    giardino - 2. Dezember 2011

    In Ersthelferkursen wird dieses Verhalten schon seit Jahren gelehrt. Problem ist, dass der einzige Kontakt, den viele Menschen mit Kursen für Erste Hilfe hatten, ein einziges mal im Leben anlässlich ihrer Führerscheinprüfung war. Die womöglich Jahrzehnte zurückliegt.

    Die Idee finde ich super: Ja, warum gibt es eigentlich nicht regelmäßig Erste-Hilfe-Aufklärungsvideos im Fernsehen?

  2. Antworten
    tobias - 2. Dezember 2011

    wichtig ist noch, dass die deutsche lehrmeinung hier soweit ich weiß etwas anders ist. dies ist in dem punkt des notrufs so. ein rettungswagen soll sofort gerufen werden, und nicht erst nach 5 minuten.
    nur wenn einem der patient bekannt ist, bzw. man im umgang mit diesem spez. patienten geschult ist, muss evtl. kein rettungswagen gerufen werden. das ist aber eine spezielle ausnahme.
    die gefahr, wenn ich 5 minuten warte ist, dass der patient nach dem anfall unbeobachtet nach hause geht, ohne dass die ursache bekannt ist, und so evtl. unbekannt bleibt.
    wenn der rettungsdienst früh eintrifft kann er dem dann wachen patienten oft die besseren argumente für eine schnelle untersuchung im krankenhaus liefern.

  3. Antworten
    Alex - 3. Dezember 2011

    Die Aussagen bzgl. „call an ambulance“ halte ich persönlich für gefährlich. Wir sind häufig zu Krampfanfällen gefahren, nach denen der Patient aufgewacht ist und nach Hause wollte – da bekannt und häufig. Kein einziger Kollege, mit dem ich je auf dem Auto saß, wurde ungehalten deswegen. Lieber einmal zu oft hingefahren als einmal zu selten. Auch wenn ich privat auf einen Krampfanfall stoße, rufe ich – unabhängig davon, was mir Umstehende, Bekannte, Verwandte, … erzählen – den Rettungsdienst! Kann ich mir sicher sein, dass die anderen (mich eingeschlossen!) die Lage richtig einschätzen? Im Zweifel immer für den Patienten! Je eher Hilfe da ist, desto besser. Auch, um z.B. einen längeren Krampf zu durchbrechen, macht es keinen Sinn erst 5 Minuten zu warten. Die Vorhaltezeit in Deutschland beträgt 13 Minuten, d.h. so lange darf der Rettungsdienst im Schnitt bis zum Eintreffen am Patienten benötigen. 5 Minuten warten kann dann schon bedeuten, dass 20 Minuten nach Anfallsbeginn erst der Rettungsdienst eintrifft! Zum Glück wird das in Deutschland anders gelehrt.

  4. Antworten
    Stadtneurotiker - 4. Dezember 2011

    So wichtig dieser Film ist, so unvollständig ist er.
    Es wird ein Grand Mal dargestellt. Zum Glück wurde auf den schäumenden Mund verzichtet.

    Epilepsie kann sich in Absencen, unnatürlichem Lachen, Grimassieren, etc. äußern. Ein tückisches Krankheitsbild.

    Wenn man aus dem Film etwas mitnehmen kann: Zögert nicht, den Notarzt zu rufen!

  5. Antworten

    […] “Als ich dieses gute Video über das richtige Verhalten bei einem epileptischen Anfall sah, musste ich daran denken, wie wir einmal auf einer Demo auf dem Alexanderplatz neben einem erwachsenen Mann standen, der einen epileptischen Anfall bekam” Gedankenträger: the future is a muscle you don’t have. […]

  6. Antworten
    Moni - 4. Dezember 2011

    Klar, da wird nur eine Anfallsart dargestellt, aber komplexer geht es in so einem kurzen Video nicht, denke ich. Immerhin wird ein Anfall dargestellt, bei dem am ehesten auch Handlungsbedarf besteht.

    Ob man einen Krankenwagen rufen sollte oder nicht, ist dann ja auch immer eine Einzelfallentscheidung. Ich finde, das wird ganz gut durch den letzten Punkt abgedeckt: „Rufen Sie einen Krankenwagen, wenn Sie das Gefühl haben, der Betroffene braucht medizinische Hilfe.“

    (Bei John haben wir z.B. noch nie einen Krankenwagen gerufen, aber er ist ja auch nie alleine unterwegs. Er hat einen Notfallausweis und wir haben ein Notfallmedikament, 10 mg Diazepam, mehr können Sanis ja auch nicht tun. Anders sieht es sicher aus, wenn man die betreffende Person nicht kennt, er oder sie alleine unterwegs ist und auch nirgendwo ein Notfallausweis oder -medikament zu finden sind. Dann würde ich auch einen Krankenwagen rufen. Ich denke, gerade weil es komplex ist, gibt es diesen letzten Punkt: „Rufen Sie einen Krankenwagen, wenn Sie das Gefühl haben, der Betroffene braucht medizinische Hilfe.“)

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