eight candles.

Es war 1:39 Uhr nachts Chicagoer Zeit, also 8:39 Uhr morgens in Deutschland. Es war das Jahr 2000, überall. Das Kind mit den zwei Pässen wird acht Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!

Elisabeth von Thadden fragte kürzlich in der ZEIT: „Wer könnte heute noch sagen, dass auch ein behindertes Kind ein Geschenk ist, wenn man das Geschenk doch zu Beginn der Schwangerschaft faktisch ablehnen konnte und das Kind also einer Entscheidung entspringt?“ Es gibt sehr, sehr viele Behinderungen, die sich pränatal überhaupt nicht diagnostizieren lassen. Insofern ist das Argument schon von Beginn an hinfällig. Aber nehmen wir ruhig einmal an, man könnte alle Behinderungen pränatal feststellen: dann wird die Argumentation sogar noch schmerzhafter. Niemand würde wohl Eltern absprechen wollen, dass sie ein gesundes Kind als Geschenk empfinden. Warum also sollte ein behindertes Kind nicht mehr als Geschenk wahrgenommen werden dürfen? Ist ein Geschenk nur ein Geschenk, wenn es bestimmte Bedingungen erfüllt? Und wer bestimmt diese Bedingungen? Oder aber: wie definiert sie Geschenk? Ist ein Geschenk nur ein Geschenk, wenn ich nicht die Möglichkeit hatte, es abzulehnen? Geschenke zeichnen sich doch unter anderem auch gerade dadurch aus, dass man sie annimmt – ihrem Wesen liegt doch eine bewusste Entscheidung zugrunde. Zurück zum konkreten Beispiel: sollte ein Kind kein Geschenk sein, nur weil man sich für das Kind bewusst entschieden hat, dann dürfte kein einziges Kind mehr als Geschenk empfunden werden. Argh. Natürlich ist John ein Geschenk, und jetzt bekommt er erstmal selber eines zum Geburtstag.

6 thoughts on “eight candles.

  1. Antworten
    dasMiest - 7. September 2008

    Herzlichen Glückwunsch für den großen, tollen Kerl. Ich hoffe, ihr feiert schön 🙂

    (Und als Mutter von Zwillingen, der in der Schwangerschaft wegen einer absoluten Lapalie angeboten wurde, vielleicht doch nur eines zu bekommen, kann ich den Ärger über solche dummen Fragen gut verstehen).

  2. Antworten
    casino - 7. September 2008

    das ist auf jeden fall die schönste torte seit langem! herzlichen glückwunsch für john, und für dich!

    (die von thadden argumentiert sich ja selber in die falle, nicht mal aus gedankenlosigkeit, fürchte ich, sie hat sich so nebenbei demaskiert. sehr sehr argh.)

  3. Antworten
    schwadro - 7. September 2008

    alles liebe!

  4. Antworten
    kid37 - 7. September 2008

    Was für eine tolle Torte. Herzlichen Glückwunsch und alles Liebe!

  5. Antworten
    Claudia - 8. September 2008

    Glückwunsch unbekannterweise auch von mir.
    Es ist unfaßbar, wieviel Blödsinn man im Zusammenhang mit Behinderten hört, ob sie nun bereits im Mutterleib oder erst später behindert sind und worin immer diese Behinderung bestehen mag. Da gibt es von nazihaft-gemeinen Sätzen bis zu gedankenloser Sentimentalität einfach alles.
    Deinem Sohn und Dir sowie allen, die ihn lieben, wünsche ich eine gesunde Bärenhaut gegen dummes Geschwafel.

  6. Antworten
    Nick - 15. September 2008

    Ein Kind ist immer ein Geschenk. Auch wenn ein behindertes Kind mehr von allem braucht, mehr Fürsorge, mehr Pflege etc, so gibt es doch ebensoviel Liebe zurück, auch wenn dies vielleicht nicht immer ersichtlich ist.

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